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Soundpainting
Presse über Soundpainting an Schulen:
Märkische Allgemeine Zeitung /MAZ
28.2.2008
SCHULPROJEKT: Partitur für Luftpumpe und Isolierrohr
Wolkenberg-Gymnasiasten in Michendorf musizieren beim Tag
der offenen Tür
auf selbst gebauten Instrumenten
MICHENDORF - „Flötentöne auf Isolierrohren
und Luftpumpen“ sind derzeit im Wolkenberg-Gymnasium
in Michendorf zu hören. In dem Schulprojekt der Kammerakademie
Potsdam lernen die Schüler der siebten Jahrgangsstufe
Instrumente und Musik auf einen originelle Art und Weise kennen.
Aus den Isolierrohren, Luftpumpen, Flaschen und Strohhalmen
werden Instrumente wie das Fagott, die Klarinette, die Querflöte
und die Panflöte originalgetreu nachgebaut. „Die
Schüler sind begeistert, da sie aktiv mit einbezogen
werden“, sagt Sabine Vogel, die Leiterin des Schulprojektes.
In Zusammenarbeit mit Isabel Stegner von der Kammerakademie
Potsdam und der Musiklehrerin des Gymnasiums, Susan Kalex,
betreut und unterrichtet sie die Schüler. Die Idee dazu
entstand, als Sabine Vogel im vergangenen Jahr mit einer fünften
Klasse der Karl-Förster-Grundschule in Potsdam beim Brandenburgischem
Festival auftrat. Dort wurde die Dramatorin der Kammerakademie
auf sie aufmerksam und vermittelte das Projekt an das Wolkenberg-Gymnasium.
„Dabei sollten sich die Schüler ein Instrument
aussuchen, es selbst nachbauen und dann darauf spielen“,
erläutert die Musiklehrerin. So entstand aus einer Luftpumpe
ohne Ventilaufsatz eine Querflöte, aus einem Strohhalm
mit einem Papiertrichter ein Fagott und aus einem Isolierrohr
mit einem Mundstück aus Kunststoff eine Klarinette. Ehe
die Instrumente gespielt werden konnten, wurden sie von den
Schülern noch nach eigenen Ideen gestaltet. Die Jugendlichen
entwickelten anschließend eine Partitur, die aus Zeichen
und nicht wie üblich aus Noten bestand, und Sabine Vogel
dirigiert mit Hilfe dieser Zeichen ihr junges Ensemble. Dies
wird als Soundpainting bezeichnet, eine Kompositions- und
Dirigiersprache. Maurice Lützner, Franziska Mollenhauer
und Niclas Helbig aus der 7a sind sich einig, dass dieses
Projekt ihr Interesse zur Musik geweckt hat. „Natürlich
klingt es etwas anders, wie eine richtige Panflöte, aber
es hört sich lustig an“, berichtet Niclas Helbig.
Die Initiatoren sind über den Erfolg des Projektes schon
jetzt begeistert. „Die Schüler sind hoch konzentriert
und machen innerhalb von wenigen Tagen große Fortschritte“,
schwärmt Sabine Vogel. „Leider fördert der
Landkreis Potsdam-Mittelmark solche Schulprojekte noch zu
wenig“, sagen die drei Projektmacher. Sie hoffen, dass
diese Unterrichtsalternativen künftig mehr unterstützt
werden. Info Das Schulprojekt „Flötentöne“
wird innerhalb des Tages der offenen Tür im Wolkenberg-Gymnasium,
Am Wolkenberg 14, am Samstag, dem 23. Februar, ab 10 Uhr,
vorgestellt. (Von Manuel Hannemann)
Der Tagesspiegel / Potsdamer Neueste Nachrichten
25.02.2008
Musikstunde mit ganz neuen Tönen
Kammerakademie wieder im Wolkenberg-
Gymnasium / Eine Lanze für die moderne Musik
gebrochen
Von Gerold Paul
Ein „Tag der offenen Tür“ an den Schulen
ist zuerst ein Schnuppertag für den lernbereiten Nachwuchs.
Sechsklässler konnten sich am Samstag auch am Michendorfer
Wolkenberg-Gymnasium nach
Herzenslust umsehen. Wer da, angesichts des gewaltigen Trubels,
nicht Lust auf die „siebente Klasse“ bekam, ist
eigentlich selber schuld. Neben den ungeheuren Angeboten im
technischen, schöngeistigen, sprachlichen und naturwissenschaftlichen
Bereich hielt das Haus noch eine besondere Spezialität
bereit. Nicht zum ersten Male probten Mitglieder der Kammerakademie
Potsdam vor Ort in Sachen Neuer Musik, und das auch noch im
Doppelpack. Als Projekt-Auftrag von der Schule finanziert,
bastelten die Flötistin Sabine Vogel und ihre Kollegin,
die Geigerin Isabelle Stegner, mit zwei siebenten Klassen
Instrumente, bis ein ganzes Orchester entstand. Querflöten
erwuchsen aus Luftpumpen, Klarinetten und Oboen aus anderen
Stoffen, wobei man natürlich auch die „Blätter’
selbst produzierte – aus Stroh. Weiterhin konstruierten
die Schüler Blaswerkzeug auf genau abgefüllten Flaschen
sowie echte Panflöten
und Klangwerk. Natürlich waren alle Feuer und Flamme,
doch damit nicht genug. In einem zweiten Schritt erdachte
sich die Gruppe auch noch eine Komposition modernen Stils,
die im proppevollen Musikraum uraufgeführt wurde. Die
jungen Instrumentalisten spielten das fünfzehnminütige
Werk hochmotiviert, ihre Eltern waren natürlich hellauf
begeistert. Aber das war im Michendorfer Kreativraum noch
immer nicht alles. An der Tafel hingen vier gewaltige Blätter
Papier mit völlig unverständlichen Zeichen, Wellen,
sich zueinander fügende Ecken, Kringel. Es handelte sich
um eine Notenschrift, welche sich die Kinder selbst ausgedacht
hatten. Projektleiterin Sabine Vogel führte ihr Dirigat
(„Sound-Painting“)nach Art des US-Amerikaners
Walther Thompson. Es ermöglicht Notenunkundigen, sozusagen
„die Schrift an der Wand“ fachgerecht abzulesen,
was gelegentlich an die Verständigungsart unter Taubstummen
erinnerte. Wieso das, hat man in der siebenten Klasse noch
keine Noten gelernt?
Musiklehrerin Susan Kalex, im engen Rahmen ihres Lehrplans
seit Jahren für die Neue Musik („gar nicht abschreckend“)
engagiert, meinte, nicht alle könnten das schon, und
die Potsdamer Profis ergänzten,
moderne Kompositionen ließen sich ohnehin nicht mehr
sicher notieren. Der pädagogische Effekt dieser besonderen
Musikstunde scheint gewaltig zu sein. Die Rezeption scheint
ja bis heute bei Barock und Klassik zu verharren. Alles nur
eine Frage der Gewohnheit, meinte die Musiklehrerin, die Schüler
wären mitnichten überfordert gewesen, der Verlauf
des ganzen Projektes beweise das glatte Gegenteil. Mit spielerischer
Leichtigkeit seien sie an die Aufgaben herangekommen, beim
Bauen und bei der höchst dissonanten Komposition, die
sich richtig professionell anhörte – wie war gleich
ihr Titel? Sie wünscht sich im Lehrplan mehr dieser neuen
Musik, auch mehr solcher Projekte, denn „ohne Hilfe
von außen schaffen wir das nicht“ – Workshops
für Musiklehrer wären dann die Krönung ...
So glaubte man, eine kleine „musikpädagogischen
Revolution“ miterlebt zu haben. Der Keim für den
musikalischen Ausdruck ihrer Zeit ist bei den Schülern
gelegt. Zufriedenes Personal, glückliche Eltern, die
auch noch etwas dazugelernt hatten, da wird der nächste
Workshop wohl nicht lange auf sich warten lassen.
Potsdamer Neueste Nachrichten / PNN
31.1.07
Ein Sturm fegt durchs Orchester
Improvisation durch Soundpainting: Kinder der Karl-Foerster-Schule
proben für die „Intersonanzen“
Von Antje Horn-Conrad
Glühende Gesichter, verschwitztes Haar
unter wollenen Mützen, die Finger klamm – nach
und nach trudeln die Fünftklässler im Musikraum
der Karl-Foerster-Schule ein, pellen sich aus dicken Anoraks
und packen ihre Instrumente aus. Neuschnee gegen Neue Musik.
Und das an einem Sonnabend. Was für eine Alternative!
Aber die Neue Musik hat am vergangenen Wochenende gewonnen,
zumindest für zwei Stunden. Eine der letzten Proben vor
dem großen Auftritt bei den „Intersonanzen“.
Mit einer Performance werden die Kinder morgen um 17 Uhr im
Alten Rathaus das Brandenburgische Fest der Neuen Musik eröffnen.
In den vergangenen Monaten haben sie hierfür eine ganz
eigene Zeichensprache gelernt: das Soundpainting. Sabine Vogel,
derzeit die Einzige in Deutschland, die diese Kompositions-
und Dirigiersprache unterrichtet, hat sie ihnen beigebracht.
Hundert der inzwischen fast 800 Zeichen konnten sich die Kinder
merken. Nun kommt es darauf an, punktgenau auf die Gesten
der Dirigentin zu reagieren, mit Tönen, Worten, Bewegungen
und Geräuschen.
Die schmale Frau steht vor ihrem im Halbrund sitzenden „Orchester“,
hebt die Arme über den Kopf, so dass sich die Fingerkuppen
beider Hände berühren – das Zeichen für
„alle gemeinsam“. Beim nächsten Signal pendeln
sich alle auf einen Ton ein, die Sänger mit den Stimmen,
die Instrumentalisten auf Akkordeon, Flöte, Gitarre und
Klavier. Gleichmäßig schlagen zwei Trommler den
Takt. Aber schon das folgende Zeichen bringt alles durcheinander.
Jeder darf improvisieren, so laut und wild er kann. Mit ineinandergehakten
Händen und pressenden Gesichtszügen fordert Sabine
Vogel noch mehr Intensität. Das Akkordeon jault, die
Pianisten hauen in die Tasten und ratschen mit Stiften über
die Saiten des Klaviers. Flöte und Mädchenstimmen
treiben sich gegenseitig in die Höhe. Ein Höllenlärm,
den die Dirigentin wie von Zauberhand mit einer in die Luft
gezeichneten Linie kanalisiert und als einheitlichen Ton ruhig
fließen lässt.
Den Kindern macht das sichtlich Spaß, fordert aber auch
ihre ganze Konzentration. Fortwährend müssen sie
nach vorn schauen, die Zeichen entschlüsseln, blitzschnell
reagieren, auf die Mitschüler achten, ohne den Blick
von der Dirigentin zu lassen. Wenn Sabine Vogel die Finger
auf der Handfläche hüpfen lässt, dann heißt
das, zwischendurch auch noch aufzuspringen und sich wieder
hinzusetzen. Und richtet sich der ausgestreckte Zeigefinger
auf einen selbst, dann ist ein Solo gefragt, ein Quäken
oder Lachen, ein hingeworfenes Wort, ein Pfiff oder ein kurzer
Breakdance.
Die einzelnen Elemente verbinden sich in der Performance zu
einem Klangbild, das aus dem Moment heraus entsteht. „Soundpainting“,
sagt Sabine Vogel, „ist auch eine Form von Echtzeitkomposition.“
Die ausgebildete Flötistin hat die Dirigiertechnik bei
dem Amerikaner Walter Thompson studiert, der sie seit über
zwanzig Jahren entwickelt. Inzwischen gibt es international
eine wachsende Gilde von „Soundpaintern“, die
sich in dieser lebendigen Sprache austauschen und immer wieder
neue Zeichen hinzufügen. Nicht nur Musiker, sondern auch
Tänzer, Schauspieler und visuelle Künstler profitieren
davon, weil man mit Hilfe des universellen Zeichensystems
ein Konzert, eine Theaterarbeit, ein Tanzstück oder auch
eine Filmmusik spontan verwirklichen kann.
Und natürlich wurde von Beginn an der Wert für die
Musikpädagogik erkannt. Maria Zinckernagel, Leiterin
der Karl-Foerster-Schule und Musiklehrerin, holte sich das
Projekt in ihren Unterricht, weil sie fest daran glaubt, Kinder
über das eigene Tun an die ungewohnten Klangstrukturen
der Neuen Musik heranführen zu können. Ihre Rechnung
geht auf. Die Schüler üben ihr Gehör und werden
selbst kreativ. Sie lernen, aus sich herauszukommen, ihre
Gefühle mit der Stimme, dem Instrument und dem ganzen
Körper auszudrücken. Die elfjährige Paula findet
es aufregend, mal ordentlich Krach zu machen, lauter zu werden,
„was man ja sonst nicht so darf“. Und Richard
am Klavier freut sich, dass er nicht auf Noten achten muss,
sondern frei drauflos spielen kann. „Es gibt hier kein
richtig oder falsch, man kann praktisch keinen Fehler machen“,
hat er entdeckt und grinst übers ganze Gesicht, stolz,
etwas Besonderes zu können, eine Geheimsprache, die sonst
kaum jemand versteht. Sylvana, ein etwas stilleres Mädchen,
erinnern die Klänge, die sie mit ihren Mitschülern
erzeugt, an Geräusche in der Natur. „Manchmal hört
es sich aber auch an wie draußen auf der Straße,
wie Autos im Verkehr.“ Und tatsächlich: Mit einer
ausladenden Armbewegung lässt Sabine Vogel zum Schluss
einen Sturm durchs Orchester fegen. Das Akkordeon pustet tonlos,
ein gespenstisches Pfeifen spitzt sich zu. Dann herrscht Stille,
wie auf dem Schulhof, wo der Schnee die Kinder ins Freie lockt.
Potsdamer Neueste Nachrichten / PNN
1.2.07
FEST DER NEUEN MUSIK„Intersonanzen“
Töne auf den Kopf gestellt
Richard am Klavier freut sich, dass er nicht auf Noten achten
muss, sondern frei drauflos spielen kann. Beim „Soundpainting“
gibt es kein richtig oder falsch. „Man kann praktisch
keinen Fehler machen“, hat der Elfjährige entdeckt.
Sabine Vogel, derzeit die Einzige in Deutschland, die diese
Kompositions- und Dirigiertechnik unterrichtet, hat sie den
Fünftklässlern der Karl-Foerster-Schule (Foto) beigebracht.
Nun kommt es darauf an, punktgenau auf die Gesten der Dirigentin
zu reagieren – mit Tönen, Worten, Bewegungen und
Geräuschen.
Eine so entstehende Klangperformance eröffnet die „Intersonanzen“,
das Brandenburgische Fest der Neuen Musik, das in diesem Jahr
verstärkt Schüler und Studenten einbezieht. Das
Trio Nexus führt mit Schülern des Evangelischen
Gymnasiums Hermannswerder ein neues Stück für Flöte,
Klavier, Schlagzeug und Schulklasse von Friedrich Schenker
auf, bei dem die Jugendlichen die Ausdrucksbereiche der Triomusik
spontan erweitern.(…). Antje Horn-Conrad
Potsdamer Neueste Nachrichten /PNN
3.2.07
Eröffnung des „intersonanzen“-Klangfestes
für neue Musik im Alten Rathaus
Von Peter Buske
Pfeilschnell zuckt erst der rechte, dann der linke Zeigefinger
vor. Dann kreiseln die Hände umeinander, geben ausgebreitete
Arme deutliche Richtungszeichen. Andere Gesten scheinen der
Taubstummensprache entnommen. Dabei sind die Fünftklässler
der Karl-Foerster-Schule Potsdam alles andere als stumm oder
taub. Eher aufgeweckt und quirlig. Bei einem Workshop „Improvisation
durch Soundpainting“ unter Leitung von Sabine Vogel
hatten sie zuvor gelernt, wie man alle diese Zeichen kreativ
in Klang verwandeln kann. Zur Eröffnung des Brandenburgischen
Festes der neuen Musik „intersonanzen“ führen
sie es im Theatersaal des Alten Rathauses vor.
Dieser erste Tag steht ganz im Zeichen von Jugendlichen, die
in die Geheimnisse der zeitgenössischen Musik einzudringen
versuchen. Ein hoffnungsvolles Zeichen. Größtenteils
geht es in diesem wie improvisiert wirkenden, dennoch organisierten
Klangchaos laut, spontan und rhythmisch präzise zu. Die
Kinder sind ganz bei der Sache, produzieren Geräusche,
versuchen sich im Breakdance, als Rapper im Umgang mit dem
Mikro … Der Fantasie und tollen Stimmung sind dabei
keinerlei Grenzen gesetzt. Bei der fälligen Zugabe wird
das zahlreich erschienene Publikum gar zum Mitmachen animiert.
Wie das klappt! (…)
Anfragen/Anmeldung für einen Soundpainting
- Workshop: sabine@sabvog.de
Mehr Information auch unter: www.soundpainting.com
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